Es ist manchmal verblüffend, was Ursache für breite Diskussionen unter Webdesignern, Bloggern & Co. werden kann. Aktuell hat es das Redesign der Website des Printmagazins FOCUS geschafft, in aller Munde zu sein. Wobei es weniger das Design an sich ist, sondern die Qualität des Codes und die Art des Diskussion darüber.
Auslöser des ganzen war der Artikel Failed Redesigns Made in Germany – Episode 1 von von Heike Edinger, die wirklich schonungslos mit den Machern ins Gericht geht:
Immerhin: Focus hat den Trend erkannt. Websites werden ja heutzutage tabellenlos gebaut. Soweit, so gut: Hurra, keine Tabellen. Mehr Fachwissen hatte die Relaunch-Chaostruppe allerdings nicht. Der Code ist vollkommen verschwurbelt, strotzt vor div-Verschachtelungen, wo ein li genügt hätte, und ist voll gestopft mit Inline-Stylesheets, altbewährten Blind-Gifs und esoterischer Abstands-div-Kunst
Durch die vielen Kommentare, die sehr kontrovers sich mit der Frage beschäftigten, ob es wirklich sinnvoll ist, durch Anprangern und Zurschaustellung die Masse der Webdesigner zur Einhaltung der Webstandards zu bewegen, hat sich Eric Eggert in seinem Blog nicht nur intensiv in zwei Artikeln mit dieser Diskussion auseinandergesetzt. Nein, er hat sich hingesetzt und die Website des FOCUS komplett überarbeitet und gemäß den Webstandards die Startseite neu aufgesetzt. Das Ergebnis spricht fast schon für sich:
- (X)HTML-Datei von 115kB auf 49,2kB (-57%)
- CSS-Datei(en) von 34,3kB auf 12,9kB (-62%)
- JS-Aufrufe von 23 auf 0 (-100%)
- Class-Attribute von 610 auf 150 (-75%)
- Style-Attribute von 413 auf 19 (-95%)
- Listen (ul) von 0 auf 28
- Überschriften (h1) von 1 auf 20 (+2000%)
- Absätze (p) von 0 auf 76
Ich halte diese Diskussion daher für so wichtig, weil sie am Beispiel einer renommierten Zeitung aufzeigt, wie wichtig die Einhaltung der Webstandards sein kann. Und daher habe ich diesen Artikel in der Rubrik Lesenswertes verfasst, damit auch ein paar meiner Besucher hoffentlich mit der Diskussion und vor allem den Webstandards beschäftigen.